1. Juli 2025

Update zur 47. CSD BERLIN | BERLIN PRIDE DEMONSTRATION

Am 26. Juli um 12 Uhr ist es soweit. Hunderttausende werden durch Berlin ziehen, um für die Rechte der queeren Community zu demonstrieren. Dabei geht es laut, bunt und sichtbar zu: Gerade in Zeiten zunehmenden gesellschaftlichen Drucks ist Berlin ein wichtiger Schutzraum. Ein Ort, an dem politische Haltung und Lebensfreude Hand in Hand gehen. Das Motto in diesem Jahr: „Nie wieder still“. Drei Wochen vor Demonstration und Abschlusskundgebung gibt der Vorstand des Berliner CSD e. V. wichtige Updates. 

„Wir hören nicht auf, bis alle gehört werden!“ 

Unter diesem Leitsatz reiht sich der Berliner CSD e. V. in das bundesweite Motto „Nie wieder still!“ ein. In einer Zeit, in der die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte infrage gestellt werden und die Angriffe auf die queere Community zunehmen, bleibt der Protest auch in diesem Jahr unverzichtbar.

Forderungen und Kampagne des Berliner CSD e. V.
Dass der Protest wichtiger ist als zuvor zeigen nicht nur die Angriffe auf diverse CSDs bundesweit, sondern vor allem auch die aktuelle Entscheidung der Bundestagspräsidentin gegen eine Regenbogenflagge auf dem Reichstag und das Verbot der Teilnahme einer Fußgruppe aus der Bundestagsverwaltung an der Demonstration. 

Hierzu äußert sich der Vorstand des Berliner CSD e. V. wie folgt: 
„Der Berliner CSD ist eine Demonstration und versteht sich seit vielen Jahrzehnten zugleich als Plattform für die gesamte queere Community. Unterschiedlichste Gruppen – von migrantischen Initiativen über queere Sportvereine bis hin zu Unternehmensnetzwerken oder staatlichen Institutionen – bringen hier ihre eigenen Themen und Perspektiven auf die Straße. Was sie verbindet, ist ein gemeinsamer Grundkonsens: Vielfalt und Menschenrechte sollen gestärkt werden.

Zusätzlich formuliert der gemeinnützige Trägerverein Berliner CSD e. V. jedes Jahr einen Forderungskatalog. Diese Forderungen werden mit unseren Mitgliedsorganisationen abgestimmt und veröffentlicht. Sie spiegeln zentrale Anliegen der Community wieder und stoßen bei den Teilnehmenden auf breite Zustimmung – sie sind also kein kontrovers diskutiertes Element der Veranstaltung.

Für reine Laufgruppen – wie sie auch die Bundestagsverwaltung plante – besteht keinerlei Verpflichtung, diese Forderungen zu übernehmen oder öffentlich zu vertreten. Gerade deshalb ist die Entscheidung der Bundestagsverwaltung, sich mit Verweis auf die politische Ausrichtung des CSD zurückzuziehen, nicht nachvollziehbar. Der Berliner CSD war immer politisch. Eine Teilnahme steht allen offen, die sich für Menschenrechte, Vielfalt und queere Sichtbarkeit einsetzen möchten.

Sich ausgerechnet in einer Zeit zunehmender queerfeindlicher Angriffe zurückzuziehen, sendet ein bedauerliches und entmutigendes Signal. Das oft bemühte Neutralitätsargument überzeugt uns nicht und wirkt vorgeschoben – vielmehr entsteht der Eindruck, dass hier nicht Neutralität gewahrt, sondern queere Sichtbarkeit gezielt vermieden werden soll.“

Die Forderungen des Berliner CSD e. V. für das Jahr 2025 lauten:
– Stärkerer Schutz für queere Menschen durch das Grundgesetz
– Erhalt unserer Community- und Beratungsstrukturen
– Mehr Engagement gegen Hasskriminalität

Update Spendenaufruf: Finanzielle Lücke ausgeglichen
Die finanzielle Lücke für den diesjährigen Berliner CSD konnte durch zahlreiche Spenden und den kurzfristigen Zugewinn neuer Partner:innen geschlossen werden. 

„Damit können alle barrierearmen Projekte aus den Vorjahren sowie zukünftige politische Kampagnen vorerst gesichert und notwendige Technik im Produktionsbereich finanziert werden. Dies ist nur durch die breite Unterstützung der Community und von engagierten Unternehmen möglich gewesen. Dafür bedanken wir uns ausdrücklich“, erklärt Marcel Voges, Vorstand des Berliner CSD e. V.

Gleichzeitig ist klar: Die strukturelle und inhaltliche Zukunft des Berliner CSD muss nach dem CSD mit der Community diskutiert werden, denn die Situation wird in den kommenden Jahren vermutlich schwieriger. Der Verein steht vor der Aufgabe, sich nachhaltiger und resilienter aufzustellen. 

Partner:innen und Sponsoren des CSD 2025

  • Main-Sponsor: Duolingo
  • Co-Sponsoren: Carlsberg / Somersby
  • Langjährige Vereinspartner: REWE Markt / Mampe 
  • Inklusionspartner: Mastercard / Pfizer
  • Family & Kids Area: LEGO®
  • Event-Partner: H&M Berlin / Iriedaily
  • Medienbeobachtung: MyNewsDesk / PMG Presse Monitor
  • PR-Support: Berlin PR

(Darüber hinaus wird es einige Stände von Partner:innen auf der Abschlusskundgebung geben)

Umweltkonzept und Nachhaltigkeit
“Im letzten Jahr haben wir mit der gemeinnützigen Initiative wirBERLIN zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes beim Berliner CSD umgesetzt. An diesen Erfolg werden wir anknüpfen: Der Wettbewerb “Green Rainbow Award” zur Auszeichnung des nachhaltigsten Wagens beim Berliner CSD geht in diesem Jahr in die zweite Runde, genauso wie der After-CSD-Cleanup, bei dem wir gemeinsam am Sonntag nach dem CSD den Tiergarten aufräumen. Die Gastronomiestände des Berliner CSD werden wie bereits im Vorjahr wieder auf Mehrweggeschirr setzen und auch unsere Social-Media-Kampagne zur umweltgerechten Sensibilisierung der Teilnehmenden wird fortgesetzt”, so Thomas Hoffmann, Vorstand Berliner CSD e. V. 

Alle Informationen zu diesen und weiteren Maßnahmen findet ihr unter https://csd-berlin.de/nachhaltigkeit.

Neuerung bei der Streckenführung
Am 26. Juli 2025 zieht die Demonstration ab 12:00 Uhr von der Leipziger Straße durch Mitte zum Bundesrat, weiter in Richtung Schöneberg und Nollendorfplatz. Wie bereits im letzten Jahr biegt die Demo erst an der Urania ab. Dieses Konzept hatte im vergangenen Jahr den Hotspot am Nollendorfplatz deutlich entlastet und so für mehr Sicherheit für alle Beteiligten und Anwohner:innen gesorgt. 

Ab Höhe der Nordischen Botschaften teilt sich der Zug in gerade und ungerade Wagen und auf beide Fahrbahnseiten auf. Von hier fahren die Wagen in Richtung Siegessäule, die gleichzeitig den Endpunkt der Demonstration bildet. Hier ist der Endpunkt der Demonstration. Gegen 15.30 Uhr erreichen die ersten Fahrzeuge den Endpunkt an der Siegessäule. Ab dort geht man zu Fuß über die Abschlusskundgebung und durch das Pride Village zum Brandenburger Tor, wo die große Abschlusskundgebung stattfindet. Neu in diesem Jahr ist, dass einige Trucks bis zur Yitzhak-Rabin-Straße weiterfahren.

Änderung bei den SoSAs, Soul of Stonewall Awards
Der Soul of Stonewall Award wird auch in diesem Jahr vergeben. Das Orgateam hat sich aber dazu entschieden, 2025 erstmals nur einen einzelnen Award zu verleihen. Hintergrund ist die Beobachtung, dass sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf fünf parallele Auszeichnungen verteilt. Durch die Fokussierung auf eine:n Preisträger:in versprechen wir uns eine größere Reichweite und stärkere Wirkung. Außerdem soll langfristig die politische Kampagnenarbeit beim Berliner CSD e. V. ausgebaut werden, weshalb wir versuchen möchten, die Auszeichnung stärker mit unserem politischen Motto zu verknüpfen. Es handelt sich dabei um eine bewusste, inhaltlich motivierte Weiterentwicklung – nicht um eine Sparmaßnahme. Obwohl der Soul of Stonewall Award sich finanziell nicht selbst trägt, sind die Kosten nicht der vorrangige Grund. Künftig werden wir diese Entscheidung jährlich neu bewerten.

Weitere Informationen zum CSD Berlin | Berlin Pride und auf https://csd-berlin.de/

Weiterführende Informationen zum CSD Berlin | Berlin Pride werden am 17. Juli auf der Pressekonferenz bekanntgegeben. Wir bitten alle Medienvertreter:innen sich für den Newsletter einzutragen, um keine weiteren Updates zu verpassen!

Foto: Brigitte Dummer