9. Februar 2022

Soul of Stonewall Award 2021

In dieser Woche dürfen wir mit einem wundervollen Höhepunkt die Saison des CSD Berlin | Berlin Pride 2021 abschließen. Mit diesem Schrieben möchten wir über die vorerst digitale Bekanntgabe der Soul of Stonewall Awards 2021 informieren. 

In diesem Jahr vergibt der Berliner CSD e.V. in den Kategorien Widerstand, International und Grassroot National den geschichtsträchtigen Soul of Stonewall Award 2021 nachträglich an 3 wundervollen Bestandteile unserer Community. Die Awards werden auf dem CSD 2022 zusammen mit den auszuzeichnenden Preisträger:innen des Jahres 2022 übergeben. 

Widerstand: MONIKA TICHY   

Monika Tichy hat sich als Galionsfigurette der polnischen LGBTIQ* Bewegung etabliert. Nicht nur als Gründerin des Stettin Pride 2019, größte Vernetzerin in unserem Nachbarsland Polen und meistgeladene Gästin zu Pride Demonstrationen auf dem ganzen Kontinent und weltweit, sondern auch Organisatorin in erster Reihe bei der Widerstandsbewegung zu Polens frauenfeindlicher Politik der Fremdbestimmung und Diskriminierung.  

Keine persönliche Mühe scheuend, und mit vollem Einsatz all Ihrer Ressourcen ist Tichy die Luft in den Segeln der polnischen LGBTIQ* Bewegung. “Ich bin ein Rebell – ich sehe Ungerechtigkeit und schreite ein, stehe auf – leiste Unterstützung und Widerstand. Ich bin so, ich kann von Natur aus nicht anders leben” – sagt Sie selbst zu Ihrer Motivation. Mit besonderem Stolz und in Anerkennung Ihres Mutes und Engagements möchte der Berliner CSD Frau Tichy, die schon als Laudatorin den Soul of Stonewall Award and Ihre Landsleute des “Atlas of Hate” übergeben hat, in diesem Jahr selbst mit dem Preis in der Kategorie Widerstand auszeichnen.  

Möge dieser Preis nicht nur eine symbolische Ehrung der wertvollen Arbeit sein, sondern Ansporn und ein weiterer Schub Energie in diesem schwiriger werdenen Kampf für Gleichberechtigung über sexuelle Identität, Orientierung und Geschlecht im Weiten hinaus.  

International: JOSH CAVALLO  

Der Schritt des Coming-Out ist für viele Menschen nach wie vor kein leichter, wenn denn überhaupt möglich. Oft kommen neben privaten auch berufliche oder Gründe hinzu, die es fast unmöglich machen.  

Josh Cavallo, der australische Profifussballer und Erstliga-Spieler hat den Schritt gewagt auf den die Welt seit Jahrzehnten wartet: Er hat in vollem Risiko an der Spitze seiner Karriere sein öffentliches Coming Out gewagt und somit hoffentlich den Weg für viele weitere geebnet. Weltweit dafür gefeiert, so setzt er nun seine Stimme offen gegen Spiele in Nationen ein, in denen Diskriminierung von LGBTIQ* weiterhin entweder weiterhin nicht verfolgt oder sogar staatlich Vollzogen ist.

Herr Cavallo soll den Preis für die Selbstverständlichkeit seiner Aktion erhalten. Seine Aktion hat nicht nur inspiriert, sondern ein wichtiges, starkes und vor allem sehr präsentes Zeichen gesetzt. Gerade in der aktuell sich rapide verschlechternden Lage für lesbischwultransinter* Menschen in Europa und weltweit ist dies von enormer Relevanz. Vor allem im Bereich des Sport: von nicht messbarer Bedeutung!  

Grassroot National: QTI*BIPOC UNITED

Das Kollektiv QTI*BIPOC UNITED hat sich im Jahr 2021 final gefunden und vertritt durch viele Mitgründer:innen lautstark, nachhaltig und radikal die Stimmen, die viel zu lange marginalisiert und stumm gemacht wurden und werden. 

 Mit einer direkten und definierten Kampfansage an vorherrschende Machtstrukturen, so sind in Selbstreflexion aber Stolz stets auch eigene Privilegien und Dynamiken in Frage gestellt und somit kann kann die Gruppe der weißen Mehrheitsgesellschaft – inklusive unserer Community – guten Gewissens den, oftmals unangenehmen, aber notwendigen Spiegel vorhalten – und bringt somit einen unwahrscheinlichen Wert in unsere queere Welt.  

Manchmal wird es weniger glitzernd und glänzend: dafür aber echt! Für ihren Mut, die radikalen Wege und gestarteten Diskussionen dankt der Berliner CSD e.V. dem Kollektiv und wünscht sich, in den kommenden Jahren gemeinsam mehr Wachheit und Sichtbarkeit zu schaffen: für wirklich jede Facette unserer Community. 

Hintergrundinformationen:

Mit dem Soul of Stonewall Award werden besondere Verdienste um die Gleichstellung und Errungenschaften von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans Menschen Inter, Asexuellen, queeren und marginalisierten Gruppen ausgezeichnet. Zudem sollen mit der Preisvergabe auch Inhalte im Kampf um die Gleichstellung von LGBTIQA*-Menschen transportiert werden. 

Seit dem Jahr 2001 wurden mit der Ehrung jährlich zwei bis fünf Personen oder Organisationen bedacht. Der Preis wird vom Verein Berliner CSD e.V. vergeben und im Rahmen des vom Verein organisierten CSD Berlin | Berlin Pride feierlich vergeben. Die Vergabe erfolgt in jedem Jahr unter einem anderen Leitthema. Seit 2014 wird der Preis unter dem Namen Soul of Stonewall Award (SoSA) vergeben.