Bundestagsverwaltung zieht Teilnahme am Berliner CSD zurück – Berliner CSD e. V. übt deutliche Kritik
Mit großem Unverständnis reagiert der Berliner CSD e. V. auf die kurzfristige Rücknahme der CSD-Anmeldung durch das queere Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung. Die geplante Fußgruppe, die bereits in den Jahren 2023 und 2024 am Berliner CSD teilgenommen hat, musste nach unseren Informationen auf Weisung der Verwaltungsspitze zurückgezogen werden.
❗“Diese Entscheidung wäre kein passives Wegducken – sie wäre eine aktive politische Absage an queere Sichtbarkeit”, erklärt der Vorstand des Berliner CSD e. V. “Und sie würde mitten in den Pride Month fallen. Das käme einer bewussten Entscheidung gegen die Community gleich.”
Denn die Teilnahme am Christopher Street Day ist nicht nur symbolisch, sie ist ein Ausdruck eines demokratischen Grundkonsenses, dass Vielfalt geschützt, Menschenrechte verteidigt und marginalisierte Gruppen nicht allein gelassen werden. Sollte ausgerechnet die Verwaltungsspitze der Bundestagsverwaltung dies aktiv untersagen, wäre das mehr als enttäuschend – es wäre ein politischer Tabubruch.
🏳️🌈“CSDs sind gelebte Demokratie. Wer die Teilnahme von queeren Netzwerkgruppen staatlicher Institutionen untersagt, kündigt stillschweigend den Konsens auf, dass Grundrechte sichtbar verteidigt gehören”, so der Vorstand weiter. “Gerade in Zeiten, in denen CSDs zur Zielscheibe rechtsextremer Angriffe werden, wäre politischer Rückhalt mehr als angebracht.”
Die Absage reiht sich in eine Reihe bedenklicher Entscheidungen rund um queere Sichtbarkeit im Bundestag ein. Bereits zuvor hatte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner angekündigt, in diesem Jahr nicht erneut die Regenbogenflagge zum Berliner CSD am Reichstagsgebäude hissen zu lassen. Auf All Out wurde zu diesem Thema eine Petition gestartet, die bereits fast 10.000 Unterstützer*innen gefunden hat und hier unterschrieben werden kann. Dass nun auch queere Beschäftigte der Bundestagsverwaltung nicht sichtbar beim CSD mitlaufen dürfen, verstärkt den Eindruck einer politischen Kehrtwende.
Der Berliner CSD e. V. dankt ausdrücklich dem Regenbogennetzwerk für seinen Einsatz. Als Zeichen der Solidarität hat der Verein eine Delegation aus Vertreter*innen des Netzwerks auf den offiziellen CSD-Truck eingeladen. Dass ihr Engagement anscheinend von oben gestoppt wurde, ist ein Ausdruck politischer Mutlosigkeit und ein Rückschritt für alle, die in Institutionen für Menschenrechte, Vielfalt und Demokratie eintreten.
👉 Der Berliner CSD e. V. fordert Bundestagspräsidentin Julia Klöckner auf, die Entscheidung öffentlich einzuordnen und sich klar zur Verantwortung des Bundestags für den Schutz queerer Menschen zu bekennen.
