Transparenz
„Wer für das Gemeinwohl tätig wird, sollte der Gemeinschaft sagen: Was die Organisation tut, woher die Mittel stammen, wie sie verwendet werden und wer die Entscheidungsträger sind.“ Diesem Grundsatz der Initiative Transparente Zivilgesellschaft von Transparency International stimmen wir vollumfänglich zu.
Diese Initiative hat Richtlinien entwickelt, die eine Reihe obligatorischer Angaben für unterzeichnende Organisationen enthalten. Dazu gehören beispielsweise Satzung und Tätigkeitsbericht, Personalstruktur, Mittelherkunft und -verwendung sowie Namen und Funktionen der wesentlichen Entscheidungsträger_innen. Durch die gebündelte Veröffentlichung dieser Punkte kann eine Einrichtung ein Mindestmaß an Transparenz durch Offenheit und Vergleichbarkeit erzeugen.
Die Richtlinien sind zwar lediglich für gemeinnützige Organisationen vorgesehen, dennoch möchten wir ihnen folgen. Und nicht nur das – wir gehen darüber hinaus: Wir sind der Auffassung, dass es nicht ausreicht, bloß Namen und Funktionen unserer Entscheidungsträger_innen zu veröffentlichen, sondern dass auch Transparenz darüber herzustellen ist, inwieweit diese Personen gleichzeitig entscheidende Positionen in anderen Organisationen innehaben. Menschen, die uns vertrauen und sich auf die Integrität unserer Entscheidungen stützen, sollen diese Informationen berücksichtigen können. Wir hoffen, dass auch andere Einrichtungen diesem Beispiel folgen werden.
1. Name, Sitz, Gründungsjahr und Anschrift
Name: Berliner CSD e.V.
Sitz: Berlin
Gründungsjahr: 1998
Anschrift (bis Nov. 2020): Courbièrestraße 6, 10787 Berlin
Anschrift (seit Nov. 2020): Postfach 10 04 11, 10564 Berlin
2. Vereinsdokumente
Vollständige Satzung sowie weitere wesentliche Dokumente, die Auskunft darüber geben, welche konkreten Ziele wir verfolgen und wie diese erreicht werden (z.B. Vision, Leitbild, Werte, Förderkriterien)
Vereinsrechtliche Unterlagen
Satzung des Berliner CSD e. V.
Geschäftsordnung des Berliner CSD e.V.
Mitgliedsbeitragsordnung des Berliner CSD e.V.
3. Angaben zur Steuerbegünstigung
Der Berliner CSD e.V. ist nicht gemeinnützig im Sinne der Abgabenordnung, jedoch laut Satzung und gelebter Praxis ist der CSD e.V. selbstlos, das heißt nicht gewinnorientiert, tätig. Etwaige Überschüsse können nur zur Erfüllung des Satzungszwecks und der Vereinsziele verwendet werden und dürfen nicht als Gewinn ausgeschüttet werden.
4. Name und Funktion wesentlicher Entscheidungsträger_innen
Vorstand des Berliner CSD e.V.
Marc-Eric Lehmann | (gewählt auf 2 Jahre von der MV am 27.03.2021) |
Nasser EL-Ahmad | (gewählt auf 2 Jahre von der MV am 27.03.2021) |
Ulli Pridat | (gewählt auf 2 Jahre von der MV am 27.03.2021) |
Patrick Ehrhardt | (gewählt auf 2 Jahre von der MV am 20.10.2021) |
Channa Wolven | (gewählt auf 2 Jahre von der MV am 20.10.2021) |
5. Tätigkeitsbericht
Unterlagen 2016 (letztes abgeschlossenes Geschäftsjahr)
Jahresabschluss 2016
Unterlagen 2017
Jahresbericht 2017
6. Personalstruktur
Personalstatistik 2017
Der Berliner CSD e.V. beschäftigt eine fest angestellte Arbeitskraft.
Als Teammitglieder, die den CSD 2017 organisiert haben, waren insgesamt ca. 20 Personen aktiv. Acht davon haben für einen Teil ihrer Tätigkeiten Honorare erhalten; der größte Teil der Arbeit wurde von allen Beteiligten ehrenamtlich geleistet. Am Tag des CSD haben außerdem rund 150 Volunteers mitgeholfen, den CSD umzusetzen.
Es gab im Jahr 2017 keine geringfügig Beschäftigten, keine Auszubildenden oder Personen, die über Umschulungsmaßnahmen im Verein beschäftigt waren.
7. Angaben zur Mittelherkunft
Mittelherkunft (vorläufig) 2017:
- rund 160.000 € durch Sponsoring
- rund 10.000 € durch Mitgliedsbeiträge
- rund 10.000 € durch Spenden
- rund 90.000 € durch Standeinnahmen
- rund 50.000 € durch Fahrzeugumlagen
→ insgesamt rund 320.000 €
Der Berliner CSD e.V. bezieht keine öffentlichen Förderungen oder Zuwendungen.
8. Angaben zur Mittelverwendung
Mittelverwendung (vorläufig) 2017:
- rund 30.000 € für Verwaltung
- rund 80.000 € für Honorare/ Provisionen
- rund 145.000 € Aufwand Demonstration und finale Abschlusskundgebung
→ insgesamt rund 255.000 €
Unterlagen 2016 (letztes abgeschlossenes Geschäftsjahr)
9. Gesellschaftsrechtliche Verbundenheit mit Dritten
Der Berliner CSD e.V. hält keine gesellschaftsrechtlichen Beteiligungen an Unternehmen (GmbH-Anteile, Aktien, stille Beteiligungen, Kommandit- oder Komplementäranteile, Mitunternehmerschaften etc.). Es bestehen darüber hinaus keine besonderen Stimmrechte, Organschaften oder andere vereins- oder gesellschaftsrechtliche Sonderregelungen, die dem Berliner CSD e.V. beteiligungsähnliche oder beherrschende Einflußmöglichkeiten auf andere juristische Personen geben (z.B. auf Untervereine oder auf Fördervereine).
Der Berliner CSD e.V. ist Mitglied in den folgenden Vereinen, Verbänden und Dachorganisationen:
- CSD Deutschland e.V.
- CSD Nord e.V.
- European Pride Organisers Association aisbl
- InterPride, Inc.
- Clubcommission Berlin e.V.
10. Namen von juristischen oder natürlichen Personen, deren jährliche Zahlungen mehr als 10 % des Gesamtjahresbudgets ausmachen
So wie in den Vorjahren bestanden 2017 keine finanziellen Abhängigkeiten, die einen Betrag von 10% des Jahresbudgets überschreiten. Es gab 2017 weder Sponsoren, Spender oder andere Geldgeber, die mehr als 10% des CSD-Gesamtbudgets an den Berliner CSD e.V. leisten. Sämtliche Einzelspenden waren deutlich unter 1.000 Euro.
11. Personelle und organisatorische Verbundenheit der CSD-Entscheidungsträger_innen mit anderen Organisationen
Wir sind der Überzeugung, dass ehrliche Transparenz über die gesellschaftsrechtlichen Beteiligungen (s. Punkt 9) und finanzielle Abhängigkeiten (s. Punkt 10) hinaus geht. Besonders in Vereins- und Verbandsstrukturen, im öffentlichen und zivilgesellschaftlich-politischen Bereich – also bei Behörden, Parteien, Gewerkschaften, Interessensverbänden, NGOs, Stiftungen, (halb)staatlichen Trägern etc. – bestimmen nicht nur die Finanz-, Vermögens- und Eigentumsstrukturen die Entscheidungsfindung. In diesen Organisationen mit demokratischen und repräsentativen Grundstrukturen werden Rechte, Pflichten, Verantwortung und die Entscheidungsgewalt vor allem von den gewählten oder bestellten Vertreter_innen, Funktionär_innen, Amtsträger_innen wahrgenommen. Deshalb müssen nicht nur die organisatorischen Verbundenheiten, sondern vor allem personelle und persönliche Verbindungen dargestellt werden, um im positiven Sinne den Grad der Vernetzung und Einbindung, im negativen Sinne die potenziellen Interessenskonflikte aufzuzeigen, die sich durch die Anhäufung und Mischung von Positionen in Vorständen, Geschäftsführungs-, Aufsichts-, Kontroll-, Antrags- und Vergabegremien ergeben.
Die Entscheidungsträger des Berliner CSD e.V. (Vorstand und Geschäftsführung) haben in folgenden Vereinen, Unternehmen oder anderen Organisationen leitende oder verantwortliche Funktionen (im Vorstand, Aufsichtsrat, Kontrollgremien oder Vergabeorgane, Amtsträger, in der Geschäftsführung, als Prokuristen oder Mitunternehmer):
Vorstand Berliner CSD e.V.:
Monique King
Founder – TRINK APFELSTRUDEL
Vorständin – Berlin Pride e.V.
David Staeglich
Vorstand – CSD Deutschland e.V.
Vorstand – Berlin Pride e.V.
Vorstand – OSPI e.V.
Im Jahr 2014 war der Berliner CSD e.V. öffentlicher Kritik an der Ausweitung seiner Vereinstätigkeiten auf das ganze Jahr und einer damit verbundenen geplanten Umbenennung aller Aktivitäten (inkl. CSD Parade und CSD Finale) zu STONEWALL ausgesetzt. Dies mündete in einem öffentlichen Streit und der Gründung eines Aktionsbündnisses, welches eine eigene CSD Demo am selben Tag der CSD Parade veranstaltete. Der Berliner CSD e.V. hat die Ereignisse in der Rückblende betrachtet, diskutiert und ausgewertet und eine selbstkritische Fehleranalyse zu seinen eigenen Entscheidungen und Handlungsweisen und der damit verbundenen eigenen Rolle im Konflikt veröffentlicht.
Im Verlaufe des Konflikts wurden der Vorstand und die Geschäftsführung außerdem wiederholt mit Fragen, Gerüchten und Vorwürfen über Verquickungen und finanzielle Ungereimtheiten konfrontiert. Daraufhin wurde auf Vorschlag aus dem CSD Forum eine unabhängige Transparenzkommission eingerichtet, die aus Personen aus verschiedenen Bereichen der lesbischwulentransinter Community bestand. Die Kommission sammelte alle Fragen und Vorwürfe, beurteilte die Antworten des Vorstandes und der Geschäftsführung sowie die Abläufe innerhalb des Vereins, erhielt umfangreiche Auskünfte und direkten Zugang zu den Büchern, Verträgen und Unterlagen des Vereins und der anderen beteiligten Organisationen zur Prüfung und verfasste einen Abschlussbericht.
Gesamtfazit
Die Vorwürfe von unzulässiger Verquickung und Bereicherung haben sich nicht bestätigt. In keinem Fall wurden überhöhte oder unangemessene Zahlungen festgestellt. Im Gegenteil: zumeist haben die Angestellten, die freien Mitarbeiter_innen oder die Dienstleister_innen (etwa Anwält_innen) auf Zahlungen verzichtet oder langfristigen Stundungen zugestimmt.
Allerdings gibt es unter dieser Schwelle durchaus Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich Compliance, bei der Buchhaltung und bei Einzelthemen. Diese Empfehlungen sind im Folgenden (Anm.: im TK-Abschlussbericht) ausgeführt.
– CSD Transparenzkommission. Abschlussbericht vom 28. September 2014
TK-Abschlussbericht
Fehleranalyse